TAGEBUCH KOPENHAGEN (6): Regen und Schauwerk im Container

Sonntag, 24. August 2008 von kantonsbibliothek

Ein Rückblick auf den 23. August 2008

Strömender Regen und Wind weckte uns, so dass sich auch Max Bottini entschloss, mit uns zur Universität zu ziehen, um dort einen Gast mit seinem Menü zu versorgen. Ein Hähnchen war dabei, das René Schmalz beim morgendlichen Einkauf mitgebracht hatte. Für den Transport der Küche zur Uni nahmen wir die neue fahrerlose Metro, die das Zentrum von Kopenhagen mit dem entstehenden futuristischen Stadtteil Amager, verbindet.

Weil uns der Regen die Möglichkeit nahm, die Packstücke im Außenraum aufzustellen, machten wir ausführlichen Gebrauch von den Medien, die fast jeder Schauwerk-Blackbox beiliegen, um den Besuchern aus den unterschiedlichsten Kontinenten SchauwerkkünstlerInnen vorzustellen. Motorengeräusche und Hupen der Videos von Cyril Verrier ließen einige Passanten glauben, der Container sei in eine Autowerkstatt mutiert. In der Mittagspause besuchten uns ForscherInnen, TänzerInnen und PerformerInnen aus Neuseeland, USA, Schweden, Kanada und Dänemark. Zwischen den je fünf parallelen Veranstaltungsblöcken nahmen sich nicht alle die Zeit, die Pakete vollständig auszupacken und ausführlich zu begutachten.

Die Blackbox von Markus Gössi wird ausgepackt

Gestern beschenkte René Schmalz Martha Wilson mit einem Brotidol. Wilson hat vor fast 40 Jahren Franklin Furnace in der Franklin Street in Manhattan als Raum für Performances gegründet. Es gibt kaum einen Namen aus dem Bereich der Performance Art, der dort nicht auf dem Programm gestanden hätte, das auch Musik, Lesungen und Ausstellungen umfasste. Mit diesem historischen Hintergrund ist das Archiv von Franklin Furnace eines der umfangreichsten auf der Welt.

René Schmalz und Martha Wilson

Die Zirkulation der 100 Teigidole hat auch die neben dem Campus mit dem Stück „The 11th Knive“ gastierende Theatertruppe Signa erreicht. Als René Schmalz gestern vorbeischaute, baumelte eine der Seelen vom Baldachin im Alkoven der Göttin. Johannes Lothar Schröders Foto der Aufführung der campierenden Theatergruppe entstand gestern beim Fotoduell mit dem Ensemblefotografen um die Fotoerlaubnis.

Theatergruppe Signa

Ein völlig durchnässter Max Bottini kam vom Open-Air-Dinner mit der schwedischen Tänzerin Stina Nyberg zurück. Natürlich haben sie im Trockenen gespeist, doch 150 Meter durch fadendicken Regen erledigten den Abwasch quasi im Spülgang.

Max Bottini und Stina Nyberg. Alle Fotos unter Meals on wheels

Text und Fotos: Johannes Lothar Schröder, Kunsthistoriker, Hamburg

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