TAGEBUCH KOPENHAGEN (8): VERPACKT

Montag, 25. August 2008 von kantonsbibliothek

24. August 2008, nachmittags
Das Gastspiel ist aus, die Pakete sind für die Heimreise nach Trogen „verschnürt“. Mitte Woche werden sie wieder im Bücherregal stehen – als ob nichts geschehen wäre … oder doch?
Ein abenteuerliches Intermezzo im Norden Europas!

TAGEBUCH KOPENHAGEN (7): BILD DES TAGES

Sonntag, 24. August 2008 von kantonsbibliothek

23. August 2008
Das Bild des Tages mit den Paketen von Iris Rennert (vorne links, Vogelkäfig), Schmalz.Stuhlmann (Mitte, Plastikskulptur), Gisa Frank (hinten rechts, „Wäscheleine“, Alptrachten), Dorothea Rust (gelbe Kartonbox mit orangefarbenem Inhalt) und Isabel Rohner (rechter Rand, weisse Box):


Foto: Johannes Lothar Schröder

TAGEBUCH KOPENHAGEN (6): Regen und Schauwerk im Container

Sonntag, 24. August 2008 von kantonsbibliothek

Ein Rückblick auf den 23. August 2008

Strömender Regen und Wind weckte uns, so dass sich auch Max Bottini entschloss, mit uns zur Universität zu ziehen, um dort einen Gast mit seinem Menü zu versorgen. Ein Hähnchen war dabei, das René Schmalz beim morgendlichen Einkauf mitgebracht hatte. Für den Transport der Küche zur Uni nahmen wir die neue fahrerlose Metro, die das Zentrum von Kopenhagen mit dem entstehenden futuristischen Stadtteil Amager, verbindet.

Weil uns der Regen die Möglichkeit nahm, die Packstücke im Außenraum aufzustellen, machten wir ausführlichen Gebrauch von den Medien, die fast jeder Schauwerk-Blackbox beiliegen, um den Besuchern aus den unterschiedlichsten Kontinenten SchauwerkkünstlerInnen vorzustellen. Motorengeräusche und Hupen der Videos von Cyril Verrier ließen einige Passanten glauben, der Container sei in eine Autowerkstatt mutiert. In der Mittagspause besuchten uns ForscherInnen, TänzerInnen und PerformerInnen aus Neuseeland, USA, Schweden, Kanada und Dänemark. Zwischen den je fünf parallelen Veranstaltungsblöcken nahmen sich nicht alle die Zeit, die Pakete vollständig auszupacken und ausführlich zu begutachten.

Die Blackbox von Markus Gössi wird ausgepackt

Gestern beschenkte René Schmalz Martha Wilson mit einem Brotidol. Wilson hat vor fast 40 Jahren Franklin Furnace in der Franklin Street in Manhattan als Raum für Performances gegründet. Es gibt kaum einen Namen aus dem Bereich der Performance Art, der dort nicht auf dem Programm gestanden hätte, das auch Musik, Lesungen und Ausstellungen umfasste. Mit diesem historischen Hintergrund ist das Archiv von Franklin Furnace eines der umfangreichsten auf der Welt.

René Schmalz und Martha Wilson

Die Zirkulation der 100 Teigidole hat auch die neben dem Campus mit dem Stück „The 11th Knive“ gastierende Theatertruppe Signa erreicht. Als René Schmalz gestern vorbeischaute, baumelte eine der Seelen vom Baldachin im Alkoven der Göttin. Johannes Lothar Schröders Foto der Aufführung der campierenden Theatergruppe entstand gestern beim Fotoduell mit dem Ensemblefotografen um die Fotoerlaubnis.

Theatergruppe Signa

Ein völlig durchnässter Max Bottini kam vom Open-Air-Dinner mit der schwedischen Tänzerin Stina Nyberg zurück. Natürlich haben sie im Trockenen gespeist, doch 150 Meter durch fadendicken Regen erledigten den Abwasch quasi im Spülgang.

Max Bottini und Stina Nyberg. Alle Fotos unter Meals on wheels

Text und Fotos: Johannes Lothar Schröder, Kunsthistoriker, Hamburg

TAGEBUCH KOPENHAGEN (5): Performance und Archiv

Sonntag, 24. August 2008 von kantonsbibliothek

Fortsetzung: 22. August 2008

Während des Panels von Heike Roms „Archival Events and Eventful Archives / Ereignisse im und um das Archiv und Archive, die zum Ereigniss werden“, an dem Johannes Lothar Schröder, Paul Clarke und Mike Pearson teilnahmen, wurde die Frage nach dem Verbleib und dem Erhalt von Performance Relikten sowie ihrem Stellenwert in Bezug auf die Vergänglichkeit von Aktionen gestellt. Wie die Zeitlichkeit von Aktionen im Archiv gesammelt und zugänglich gemacht werden könnte, war eine der zentralen Fragen.

Mike Pearson unterschied Aufzeichnungen und Objekte aus der Phase der Vorbereitung einer Performance, die einen „utopischen“ Charakter haben, von Medien und anderen Hinterlassenschaften von Aktionen aus der Phase während und nach der Performance. Als Dokumente können sie „politisch oder autoritativ“ eingesetzt werden.
Paul Clarke fragte mit Bezug auf Calvinos Invisible Cities nach der Zukunft der Vergangenheit. Kann ein vergangenes Ereignis als Performance ein relevanter Beitrag für die Gestaltung des Kommenden werden? Als ein Beispiel dafür, wie sich Wissen außer in Relikten im Körper ablagert, nannte er die Haut der britischen Künstlerin Kira O`Reilly, welche die Lagen von Ritzungen aus ihren Performances gleich einem Palimpsest eingelagert hat.
Heike Roms, die dieses Jahr eine Geschichte der Performance Art in Wales seit 1968 herausgegeben und diese durch Sammeln von Zeugnissen in Britischen Archiven und zahlreichen Interviews zusammengetragen hat, stellte die Frage nach der Evidenz, die durch ein Archiv geschaffen werden kann. Kann die Erzählung und das körperlich vorhandene Wissen eine Aktion belegen, oder werden die Aktion und das gesprochene Wort durch Einlagerung in ein Archiv glaubwürdig? Wird das Archivmaterial am Ende aussagekräftiger als die Aktion selbst? Es hängt wahrscheinlich von den einzelnen Performances ab. Dazu brachte Mike Pearson ein Beispiel aus dem Fernseharchiv, wo sich das einzige erhaltene Footage von einer Performance der Gruppe Brith Gof auffinden ließ. Seinerzeit hatte man die Gruppe gebeten, eine markante Stelle aus RAT Nancy für ein Kamera-Team aufzuführen, damit die Performance im Fernsehen angekündigt werden konnte. Gerade dieses Stück, das kein Life-Publikum je gesehen hatte, ist heute der Beleg für die viel längere Aufführung. Das Nichtauthentische wird, wie Johannes Lothar Schröder mit dem Foto des Auftritts von Hugo Ball nachweist, das nicht im Cabaret Voltaire, sondern im Fotostudio entstanden ist, zum aussagekräftigen bildlichen Nachweis des Ephemeren, weshalb Performances anders als das Theater nicht an bestimmte Spielorte, sondern an den Fortschritt der Medien gekoppelt sind. Das Transitorische, das die Kunstwerke von ihren Orten entrückt hat, wird schließlich erst durch eine neue transitorische Erfahrung, also durch eine Aktion wieder verortet, und zwar durch die Aktivität der Menschen, die Rauschhaftigkeit und die Unrast des Flanierens.


Beitrag von Johannes

Text: Johannes Lothar Schröder, Kunsthistoriker, Hamburg

Tagebuch Kopenhagen (4): Künstlerinnen und Künstler

Freitag, 22. August 2008 von kantonsbibliothek

Pakete der folgenden Künstlerinnen und Künstler aus dem Schauwerk sind in Kopenhagen vertreten:

Die Thurgauer Zeitung hat die Thurgauer Künstlerinnen und Künstler hervorgehoben (siehe unten). Aus dem Kanton der Homebase des Schauwerks, aus Appenzell Ausserrhoden, kommen die Pakete von Isabel Rohner und Gisa Frank. Eine Prise Lokalpatriotismus darf sein, meint die Vertreterschaft der Kantonsbibliothek in Trogen:-)

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