Das Schauwerk ist ein interdisziplinäres Sammlungsprojekt zeitgenössischer Performance-Kunst aus aller Welt. Es erlebte zwischen 2006 und 2011 seine aktive Phase. Die «Homebase» des Schauwerks ist nach wie vor die Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen. Im Archivbestand finden sich Sekundärmaterialien zum Gesamtprojekt (ca. 90 Bücher, ca. 220 Broschüren und Kleindrucke, 92 CDs, 112 DVDs, 39 Videos) sowie 41 Blackboxes von folgenden Performance-Künstler*innen:
Dorothea Rust, Fritz Hauser, Chantal Michel, Flo Kaufmann, Manon, Jens Reulecke, Andy Guhl, Ulrich Gasser, Johannes L. Schröder, Nesa Gschwend, Lara Stanic, Iris Rennert, Markus Goessi, Habib Asal, Dorothea Schürch, Gisa Frank, Heidi Bucher, Micha Stuhlmann, San Keller, Heinrich Lüber, Balu Wiesmann, Steff Signer, Lara Russi, Isabel Rohner, Sabina Speich, Nelly Bütikofer, Friederike Mayröcker, Kain Karawahn, Andrea Vogel, Julia Mensch, Sara Bildstein, Eva und Gerhard Pichler, Max Aufischer, Bartosz Wójcik, Arthur Köstler, Christoph Rüttimann, Marion Steinfellner, Irene Maag, Johannes Lothar Schröder, Mathias Spahlinger, Roman Signer.
Anlässlich eines Symposiums anfangs November 2018 von PANCH – einem Interessen- und Fachverband der Performancekünstler*innen, wurde es als Archivbestand vorgestellt.
Ein Roadmovie von Raphael Zürcher mit René Schmalz, VALIE EXPORT, Friederike Mayröcker u.a.
Premiere: Donnerstag, 16. Juni 2011, 20 Uhr, Kino Rosental, Heiden AR
Einführung durch Heidi Eisenhut, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden
Gedanken zur Entstehung des Filmes von Raphael Zürcher (Kamera/Schnitt) und René Schmalz (Konzept)
Filmlänge: ca. 65 Minuten
Handlungsreisender_Einladung [PDF]
Filmplakat
Der Film „Handlungsreisender in Sachen Kunst“ entstand im Rahmen des Schauwerk-Projekts, einer interdisziplinären Sammlung zeitgenössischer Kunst in Schachteln, Boxen, Behältnissen, die in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen (Schweiz) aufbewahrt werden und auf Reisen gehen können. Sammlungsinitiator und -kurator ist René Schmalz (www.schauwerk-blackbox.ch).
Schauwerk
Seit rund sechs Jahren arbeitet der Künstler René Schmalz an seinem Schauwerk-Projekt. Hierfür lädt er Künstlerinnen und Künstler ein, ihm ein speziell für das Projekt angefertigtes Artefakt aus dem aktuellen Arbeitsprozess in der Grösse eines Postpaketes per Post zukommen zu lassen. Diese Pakete, in ihrem Charakter „Blackboxen“, bilden eine aussergewöhnliche Ansammlung von Momentaufnahmen aus den Schaffensbiographien der Künstlerinnen und Künstler. Sie werden in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen wie ganz normales Sammlungsgut in einer Compactusanlage aufbewahrt und via den Online-Katalog der Gedächtnisinstitution recherchierbar und damit für Entdeckungen im Lesesaal der Bibliothek zugänglich gemacht (www.schauwerk-blackbox.ch).
Die Sammlung ist in sich eine Art Langzeit-Performance und lebt vom Spannungsfeld zwischen bibliothekarischer Akribie und künstlerischer Aktion. Der Künstler und Sammlungsinitiator Schmalz bezeichnet sich selbst als „Handlungsreisenden in Sachen Kunst“ und thematisiert mit interdisziplinären Projekten rund um die Sammlung Fragen zur institutionellen Genese von Kunst und zu Bedingungen von Orten des kulturellen Gedächtnisses. Die Paketgrösse der Blackboxen ermöglicht Ortsverschiebungen; die Artefakte können für Ausstellungszwecke, Aktionen, Reisen ausgeliehen werden und dadurch neue Geschichten in sich aufnehmen.
Filmprojekt
Am 2. November 2010 reisen der Videokünstler Raphael Zürcher, der Ausstellungsmacher Peter Grüter und René Schmalz mit den in der Trogener Sammlung enthaltenen Blackboxen der Schriftstellerin Friederike Mayröcker und der Aktionskünstlerin VALIE EXPORT nach Wien. Im Beisein beider Künstlerinnen entwickeln sich die Arbeiten weiter und es entstehen Topografien aus realen und fiktiven Geschichten.
Mit einer kleinen Handkamera fängt Zürcher die Intimität dieser Begegnungen und Orte ein. Ohne Filmplan, ständig unterwegs, abhängig von Glück und Lebensregie nimmt die Kamera Witterungen aus dem Raum, den sie betritt, auf. Es entsteht eine filmische Reise, welche die Betrachter auf subtile Weise zu den Fragen nach dem Umgang mit den eigenen Wertvorstellungen und Bedürfnissen führt.
„Was brauchst du Mensch? Ein Haus, einen Baum…“ – Friederike Mayröcker.
Filmstills
Gespräch mit VALIE EXPORT.
Gespräch mit Friederike Mayröcker.
Manchmal dauert alles etwas länger… Vom 17. bis zum 30. April 2010 war das Schauwerk zu Gast in der Galerie Centrum in Graz. Mit dem Wohnmobil von Hubertus reisten die Pakete Mitte April in die Steiermark. Beim schnellen Einpacken sind sieben kleinere Pakete in einer grauen Kiste in Trogen liegen geblieben: Diese wurden per Express nachgeschickt, kamen jedoch mitten in das vulkanausbruchbedingte Grounding des europäischen Luftverkehrs und trafen erst mit unerwartet grosser Verspätung in Graz ein… Zum Reisen gehört Flexibilität!
Die Ausstellung wurde am 16. April 2010 eröffnet, u.a. mit einer Performance von Michaela Stuhlmann: www.ko-koo.com
Das Grazer Intermezzo bleibt Hubertus, Florian, René und Micha, der Schauwerk-Truppe, in bester Erinnerung. Pakete von Markus Müller, Yan Duyvendak, Daniele Buetti, Manon, Chantal Michel, VALIE EXPORT, Michaela Stuhlmann, Silvie Defraoui, Muda Mathis, Lara Stanic, Stefan Signer, Bettina Zachov, Andy Guhl, Nelly Bütikofer, H.R. Fricker, Iris Rennert, Balu Wiesmann, Elodie Pong, Johannes Gees, Heidi Bucher, Fritz Hauser und Peter Emch wurden gezeigt.
Die Miss Rimini von Manon und das Paket «Kunst ist Abfall» von Balu Wiesmann waren besonders beliebt unter den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung.
Am 28. Mai 2010 kam Max Aufischer, Bildender Künstler und Photograph, u.a. Leiter der Kulturvermittlung Steiermark, der Clearingstelle des Cultural City Networks und des Internationalen Hauses der Autoren Graz, mit einem grossen Auto und brachte die Blackboxen zurück. In seinem Gepäck hatte er ein wunderschönes Buch, das in Zusammenarbeit mit dem diesjährigen Hauptredner der kleinen Kulturlandsgemeinde in Trogen, Dževad Karahasan, und dessen Frau Dragana Tomašević entstanden war: Auf der Suche nach Atlantis. U potrazi za Atlantidom. Bosnien und Herzegowina 1888-2008 Raimund Baron Stillfried. Hrsg. von der Kulturvermittlung Steiermark. Sarajevo 2008. ISBN 978-9958-590-63. Die Welt ist klein!
Die 1926 geborene Mariann Grunder hat in Steinbildhauerei, Zeichnung und Druckgrafik über Jahrzehnte ein konsequentes Werk entwickelt. Momente der Erzählung und der Mythologie verbinden sich in ihrer Arbeit mit Elementen des Surrealen, aber auch mit der Formsprache der Abstraktion und des Minimal. Ihre Werke zeichnen sich oft durch überraschende Materialverbindungen aus und sind so immer wieder von befreienden Gesten geprägt. Mariann Grunder wurde für jüngere Künstlerinnen und Künstler zu einer wichtigen Referenz für die aktuelle Wiederentdeckung der Skulptur.
Konrad Tobler, www.konradtobler.ch
Link: www.multiple.ch/mariann_d.html
Am 4. Dezember 2009 durchstöbert Nelly Bütikofer, Choreografin, Kunstschaffende und Regisseurin in spartenübergreifenden Projekten mit Tanz, Theater, Musik und bildender Kunst das Schauwerk: